Kapitel l
"Erste Schritte" (1598)
ein Sohn, sagte Euer Vater - der König von Annotolien - an Eurem 14. Geburtstag, "Du bist jetzt alt genug! Ich schenke Dir heute ein Schiff und einiges an Baumaterial! Damit kannst und wirst Du aufbrechen, um Dein eigenes Leben zu leben! Für den Anfang empfehle ich Dir die unerforschte Insel im Nord-Osten. Dort wollte ich eigentlich einen weiteren Handelsposten aufbauen, aber Du bist mir jetzt wichtiger! Ziehe los, um eine kleine Stadt mit 1.500 Einwohnern zu errichten, und erwirtschafte eine Bilanz von 500 Talern! Wenn Du Erfolg hast, so schenke ich Dir auch mein zweites Schiff, so daß Du in ganz andere Gewässer ziehen kannst! Solltest Du jedoch versagen, so wage es nicht, mir noch einmal unter die Augen zu kommen!"
Kapitel ll
"Allein in der Fremde" (1602)
uer Vater staunte nicht schlecht, als Ihr ihm das vollbrachte Werk zeigtet. Und er hielt sein Versprechen: Er schenke Euch tatsächlich sein zweites Schiff! Damit segelt Ihr nun fort, in ganz neue Gewässer. Zwei Städte - eine mit 2.000 Aristokraten, die andere mit derer 400 - sowie eine Bilanz von 1.000 Talern monatlich habt Ihr Euch selbst zum Ziel gemacht. Und komisch: Irgendwie fiel Euch der Abschied von zu Hause dieses Mal leichter als vor vier Jahren...
Bald müsst Ihr feststellen, dass Ihr nicht allein hier seid: Auch drei andere Prinzen sind unterwegs, um neue Gebiete zu erschliessen. Sicher, mit ihnen lässt sich gut Handel treiben, aber dennoch wollt Ihr wenigstens einen von ihnen vernichten. Desweiteren habt Ihr das ungute Gefühl, diesmal auf Piraten zu stossen...
Kapitel lll
"Unter schwarzer Flagge" (1614)
wölf Jahre lang habt Ihr gebaut und eine grosse und angesehene Weltstadt auf die Beine gestellt. Händler kamen von allen Ecken und Enden der Welt, denn Ihr besasst einen der wichtigsten Handelsposten. Ihr konntet mit Gewürzen, Kakao, Kleidung, Schmuck, Waffen... kurz: mit allem handeln!
ber leider bringt Reichtum nicht nur Freude. Zu dieser Erkenntnis musstet Ihr am 6. November 1614, dem bisher kältesten Tag des Jahres, kommen. Im Morgengrauen bliesen die Bläser Alarm. Fremde Piraten aus einer ganz anderen Gegend, die offensichtlich interessiert an Eurem Erfolg waren, schossen ununterbrochen auf Euer Kontor.
ofort ranntet Ihr hinaus, um nach dem Anführer zu fragen, ihn wolltet Ihr Fragen, was der Angriff zu bedeuten hatte. "Das ist ganz einfach," sagte der Käpt´n Blackblood, "wir wollen nicht, dass jemand reicher ist, wie wir! Schliesse Dich daher uns an, oder wir werden deine Stadt zerstören!"
Die Piraten waren weit in der Überzahl und mit strategischen Hinterhälten kanntet Ihr Euch noch nicht gut genug aus, daher blieb Euch nichts anderes übrig, als "Ja" zu sagen. Euch wurden die Augen verbunden und Ihr wurdet an Bord eines Schiffes geführt.
ls man Euch die Augenbinde abnahm, standet Ihr zusammen mit Blackblood an einem Hafen. "So," sagte Blackblood, "dieses Kaff und dieses kleine Schiff gehört Dir! Tritt in unsere Dienste! Sorge dafür, dass wir monatliche Einnahmen von 4.000 Talern haben und kümmere Dich um jeden, der es wagen sollte, in unserem Gebiet eine Siedlung zu gründen! Damit Du nicht auf dumme Gedanken kommst, verbieten wir Dir hiermit, Waffen und Soldaten zu produzieren! Solltest Du es dennoch wagen, Dich uns zu wiedersetzen, dann bist Du beim Teufel!!"
Was bleibt Euch anderes übrig? Ihr müsst Blackblood vorerst gehorchen! Aber gern tut Ihr es nicht...!
Kapitel lV
"Eine zauberhafte Flucht" (1615)
nd dann habt Ihr es getan! Ihr habt Euch Käpt'n Blackblood widersetzt! Ihr habt versucht, seine Schiffe und seine Festung zu zerstören, um ihn unschädlich zu machen, aber er war stärker! Und so wandertet Ihr noch am selben Tag ins Gefängnis, zum Tode verurteilt...
m Gefängnis traft Ihr auf einen anderen Gefangenen, der ebenfalls zum Tode verurteilt war. Mit ihm begannt Ihr ein kleines Gespräch und erfuhrt, daß es eine Möglichkeit gibt, von hier schnell weg zu kommen, aber dass diese unmöglich durchzuführen ist. "Sagt es mir trotzdem!" rieft Ihr, "ich kann es ja versuchen!"
er Gefangene: "Nun gut, Ihr müsst... Oh verdammt! Die Wachen kommen! Lebt wohl, Freund!"
Ihr: "Halt! Wie soll ich von hier..."
Der Gefangene: "Ich schreibe es Euch schnell auf!"
Ihr: "Gute Idee, aber was, wenn die Wachen den Zettel in die Hände kriegen? Dann...!"
Der Gefangene: "Kein Problem, ich benutze Geheimschrift! ... Hier, bittesehr!"
Ihr: "Aha... und wie entschlüsselt man..."
Der Gefangene: "Das ist leicht! Ihr..."
Wachen: "Gefangener! Mitkommen!"
nd dann wurde er gehängt. Mit Mühe unterdrücktet Ihr die Tränen und nutztet die Gunst der Stunde, um auszubrechen. Ohne zu wissen, was zu tun ist, denn der Zettel ist wirklich in guter Geheimschrift geschrieben!
Kapitel V
"Die Prüfung des Prinzen"
oller Vorfreude auf ein Wiedersehen mit der Heimat habt Ihr Euch in das magische Tor gestürzt. Und tatsächlich: Ihr landetet im Gebiet Eures Vaters! Sofort gabt Ihr den Befehl "Volle Kraft voraus!", um möglichst schnell bei ihm zu sein.
Sehr überrascht wart Ihr, als Ihr sein Kontor vollkommen zertrümmert und seine Stadt - auf Pioniersstatus - wie ausgestorben vorfandet. Dann fiel Euch ein Mann auf, der am Ufer hin und her spazierte. Ihr fragtet Ihn: "Heda, Sir, wisst Ihr zufällig, was hier geschehen ist?"
er Mann: "Ihr, Prinz? Oh, ich bin so froh, dass Ihr wieder da seid! Stellt Euch vor, Euer Herr Vater ist verstorben, und Ihr wart ja fort, darum hatte er keinen Erben!"
Ihr: "So? Aber jetzt bin ich doch wieder da!"
Der Mann: "Mag sein, aber leider zu spät! Der Kaiser hat schon beschlossen, sein Reich - also das Eures Vaters - in einem fairen Wettkampf zu verlosen! Ich fürchte, wenn Ihr es haben wollt, müsst Ihr diesen Wettkampf gewinnen!"
Ihr: "Von wegen, ich werde diesem Kaiser... ach, egal, ich bin zu traurig, um mich aufzuregen! Sagt mir, was ist in diesem Wettkampf zu tun?"
er Mann: "Nun, zuerst einmal müsst Ihr natürlich der einzige Überlebende sein. Dann müsst Ihr exakt 10 Häuser mit Aristokraten füllen und eine Bilanz von 800 Goldstücken erwirtschaften, ein Zehntel davon durch Handel. ... Ich glaube, ein Startplatz ist noch nicht vergeben! Ich denke, den könnt Ihr haben!"
Ihr: "Nun, dann mache ich mich mal auf den Weg! Habt Dank für die Auskunft!"
Der Mann: "Bitte, gern geschehen! Oh, ich wünsche mir so sehr, dass Ihr gewinnt, so einen freundlichen König wie Euch könnten wir gut gebrauchen..."
Kapitel Vl
"Die goldene Hochzeit" (1616)
inmal musste es ja so kommen: Ihr habt Euch verliebt! In die Tochter des Mannes, der Euch damals erklärt hat, was es mit dem Wettbewerb auf sich hat. Ihr lebtet im Schloss Eures Vaters und Eure Freundin Louisiana im Hause ihres Vaters drunten im Dorfe, doch gegenseitige Besuche standen immer häufiger an.
Schliesslich habt Ihr beschlossen, zu heiraten. Das Mädchen hätte bestimmt auch nichts dagegen, aber einer jungen Dame muß man eben imponieren! Also zieht Ihr mit ihr fort, in weit entfernte Gebiete. Für Euch selbst wollt Ihr eine Stadt mit 2.000 Einwohnern errichten und Ihr möchtet dafür sorgen, dass Euer Liebchen wenigstens die Hälfte hin kriegt. Ausserdem wollt Ihr ihm mit dem Goldmonopol imponieren.
Kapitel Vll
"Zurückeroberung der Liebe" (1627)
in Jahr später: Nachdem Ihr Euch wirklich wie ein Kavalier verhalten habt, hat Eure Louisiana tatsächlich "Ja" gesagt! Von nun an wart Ihr ein frisch gebackenes glückliches Paar.
in weiteres Jahr später: Eine Flaschenpost treibt an Euer Kontor heran. Darin steht: "An den Finder: Bin in großer Not! Ägypten hat sich mit Asien verbündet und beide greifen mich an! Brauche sofort Unterstützung! Weiß nicht, wie lange ich noch durchhalten kann! Unterzeichnet: Asinus Magnus, röm. Feldherr" - Na, das ist doch ganz klar, dass Ihr sofort Eure Truppen zusammen packt und los segelt!
ach 10 Jahren Krieg kehrt Ihr mit ein paar wenigen Kanonieren, aber viel Eisen und Geld, das Ihr als Lohn bekommen habt, zurück. Ihr staunt nicht schlecht, als Ihr seht, was Eure Louisiana aus Eurer gemeinsamen Siedlung gemacht hat. Doch dann trifft Euch fast der Schlag: "Das ist ja gar nicht Louisiana´s Siedlung!!" Bzw. sie ist es schon, aber Louisiana sitzt auf einer Gefängnis-Insel fest, schwer bewacht. Irgendein Fiesling hat ihre Siedlung übernommen und sie eingesperrt!
teht nicht tatenlos herum! Vertreibt den Mistkerl auf immer und ewig und errichtet selbst zwei Städte mit je 700 Bürgen (eine für Euch, eine für Louisiana) und einer Gesamt-Bilanz von 1.000 Talern!
Kapitel Vlll
"Vater und Sohn" (1650)
iele Jahre lang habt Ihr nun glücklich und zufrieden mit Eurer Louisiana verbracht, mal in der einen, mal in der anderen Eurer vielen Städte. Und schliesslich hat Euch das Glück sogar einen Sohn beschert: Markus!
Tja, und nun ist der kleine 20 Jahre alt, also alt genug um zu lernen, wie er ein Reich verwalteten muss, da er bald das Eurige erben wird, denn Ihr seid schließlich schon 66 Jahre alt und werdet vielleicht schon bald nicht mehr sein.
Also zieht Ihr mit Eurem Sohn fort in unerforschte Gebiete, wo es nichts gibt ausser einem kleinen Piratennest und wo sogar noch ein altes Schiff von Euch liegen muss, das vor Jahren einmal gestrandet ist. Hier wollt Ihr zusammen mit Eurem Sohn eine Handelsmetropole mit 1.500 Kaufleuten errichten, von der ein Drittel allein Eurem Sohn gehört.
"Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr."
Kapitel lX.1
"Das letzte Lebenswerk" (1684)
uer Sohn ist auf die dunkle Seite der Macht übergelaufen, zu König Mordillio, dem grausamsten Tyrannen unter der Sonne, bei dem Ihr froh wart, dass Ihr nie mit ihm zu tun hattet!
nd nun, kurz vor Euerem 100. Geburtstag, dieser Schock für Euch! Allein könnt Ihr mit Markus nicht reden, das ist Euch klar, also sucht Ihr Euch Rat beim Weisen Niurdoro, der auf einer kleinen Felsen-Insel in abgeschiedenen Gewässern lebt.
ja, sagte der Weise, "natürlich kann ich Euch einen Rat geben, ich kann jedem einen Rat geben! Nur gebe ich nur Räder, äh, Räte, wenn man ein Rätsel löst!" - "Gut, dann gebt mir dieses Rätsel! Ich werde es lösen!" - "Ihr müßt nichts weiter tun, als eine Stadt mit 20 Bürger-Häusern zu füllen!" - "Was? Das ist alles? Das ist ja wohl ein Kinderspiel!" - "Das finde ich nicht! Seht Euch mal um!" Ihr seht Euch um und ... bekommt einen Schock! Wo kommt denn die Mauer her? Und wie wollt Ihr sie überwinden? Oje, vielleicht ist das Rätsel doch nicht so einfach...
Kapitel lX.2
"Das letzte Lebenswerk" (1684)
icht schlecht, nicht schlecht, meinte Niurdoro, als Ihr ihm das vollbrachte Werk zeigt, "Ihr seid bereit für Teil 2 des Rätsels!" - "Äh... Teil 2 des Rätsels?" - "Natürlich! Das ist doch wohl nicht misszuverstehen, oder? Also, Ihr müsst Eure Stadt einfach nur auf Aristokratenstatus bringen!" - "Aha... Euch ist schon aufgefallen, daß es keine Goldader in der Nähe gibt?" - "Das ist ein Teil des Rätsels, junger Freund, ein Teil des Rätsel! Hehehehehe!!"
Ihr könnt protestieren so viel Ihr wollt, Niurdoro wird kein Wort mehr sagen, bevor nicht mindestens ein Aristokraten-Haus in Eurer Siedlung steht...
Kapitel lX.3
"Das letzte Lebenswerk" (1684)
un gut, sagte Niurdoro, "Ihr habt das Rätsel gelöst! Hier sei nun Euer Rat: Zieht hin zu König Mordillio und besiegt ihn, damit Euer Sohn niemanden mehr hat, zu dem er kann! Baut dann für ihn eine Stadt mit 5.500 Einwohnern - 5.000 davon Aristokraten - und einer Bilanz von 3.000 Goldstücken, damit er spürt, wie sehr Ihr ihn liebt!" Ihr stutzt einen Moment lang und werdet dann etwas sauer: "Ach... sonst nichts? Nichts mit Zaubersprüchen und so weiter? Also wirklich, auf die Idee wäre ich ja von alleine nie gekommen, nie!! Besten Dank, Herr Oberschlau!!!" - "Danke für das Kompliment! Viel Glück, mein junger Padawan!"
arauf wußtet Ihr jetzt auch nichts mehr zu erwidern. Knurrend gebt Ihr Niurdoro die 10.000 Goldstücke, die er als Lohn für seinen "guten Rat" verlangt hat, und ruft dann all Eure 33 Schiffe zusammen, um mit einer riesigen Kampfflotte los zu fahren. "Einen Moment," rief Niurdoro, "Ihr dürft nur mit einem einzigen Schiff bei König Mordillio vorfahren!" - "Ach, und warum?" - "Das ist halt so!" - "Darf ich wenigstens, wenn ich dort bin, neue Schiffe bauen?" - "Das schon, doch Ihr dürft nicht in die zweistelligen Zahlen kommen!" - "Na, das sind ja schöne Aussichten..."
Nicht sehr erfreut segelt Ihr also los, in die Gewässer von König Mordillio...
Epilog
(1685)
un habt Ihr also Euer Lebenswerk hinter Euch. Piratenkapitän Blackblood seid Ihr entkommen, das Reich Eures Vaters habt Ihr geerbt, Eure Louisiana hat Euch lieb, Markus ist ein guter Junge, König Mordillio ist besiegt und Ihr besitzt ein riesiges Weltreich. Es könnte also nicht besser gehen.
un seid Ihr genau 101 Jahre alt und fühlt Euch immer schwächer. Das ist in diesem Alter aber nicht verwunderlich. Am Abend des 1. Dezember 1685 geht Ihr früh zu Bett und schlaft sofort ein, um gegen Mitternacht still und friedlich diese Welt zu verlassen...
Es war ein interessantes Leben!